Verdrängen geht immer nach hinten los: Die Gegenmaßnahme

Verdrängen geht immer nach hinten los

Wie unangenehm, dass ich beim Meeting so rumgestottert habe. Wieso ist mir nur diese Peinlichkeit passiert? Warum habe ich nicht nein gesagt? Ich krieg es nicht hin. Wieso hat mein Kollege die Beförderung bekommen? Niemand interessiert sich für meine Ideen. Wenn uns solche Gedanken plagen, schauen wir lieber nicht genau hin. Wir wollen den damit verbundenen Schmerz schnell „weghaben“, ihn nicht mehr spüren, und meistens mögen wir uns in diesen Situationen selbst nicht. Also verdrängen wir das Erlebte.

Im Beitrag erfährst du, warum diese Strategie komplett nach hinten losgeht, wie du dich damit selbst blockierst und wie ein besserer Weg aussieht.

Verdrängen ist zwecklos

Wenn du Unangenehmes beiseiteschiebst, klopft es erneut an deine Tür. Das Leben scheint zu sagen: „Okay, scheinbar haben wir es dir nicht deutlich genug gezeigt, also müssen wir die Intensität erhöhen“. Voilà bekommst du die nächste Situation serviert, in der du lernen kannst, andere von deinen Ideen zu begeistern, für deine Beförderung zu kämpfen oder einen professionellen Redebeitrag im Meeting abzuliefern.

Im Grunde genommen ist das eine super Sache, denn das Leben bietet dir permanent die passenden Lernsituationen. Du hast die Wahl: Du kannst dich jedes Mal weigern, die Lektion zu lernen und an dieser Schwelle steckenbleiben. Oder aber du siehst hin, lernst, was es zu lernen gibt, hakst den Punkt ab und gehst weiter Richtung Ziel.

Merke: Verdrängen sorgt dafür, dass dir das Thema häufiger begegnet! Wenn du es loswerden willst, sieh hin und lerne, was es zu lernen gibt!

Ein konstruktiver Umgang mit unliebsamen Situationen

Die einfachste Gegenmaßnahme zum Verdrängen lautet also wie gesagt „Hinsehen“. Und direkt kommt bei vielen Menschen Panik auf, weil sie sich das kompliziert, langwierig und emotional herausfordernd vorstellen. Dabei musst du das Thema nicht bis ins kleinste Detail auseinandernehmen. Damit hältst du es sogar eher fest. Ein wohlwollendes, wertfreies Hinsehen – mehr braucht es oft gar nicht.

Merke: Die Gegenmaßnahme zum Verdrängen heißt Hinsehen, Gedanken und Gefühle wertfrei beobachten und weiterziehen lassen.

Ist das so einfach?

Yes! Das Leben ist simpel! Wir machen es kompliziert. Verdrängen ist nichts anderes als ein Widerstand. Du hältst damit alte Verletzungen fest.

Stell dir vor, du beobachtest Wolken am Himmel. Eine dunkle Wolke zieht auf und anstatt das wahrzunehmen und einen Schirm rauszuholen, rennst du schreiend davon und willst davon nichts wissen. Am Ende wirst du so nicht nur nass, sondern hast dich auch komplett von deinem Ziel entfernt.

Wenn du hinsiehst, kannst du dich hingegen von deinen Gedanken und Gefühlen distanzieren: „Ah, da ist es wieder, das Mich-Klein-Fühlen, dieses altbekannte Gefühl aus der Kindheit“. Und dann lässt du es weiterziehen, es wird schwächer und du erkennst, dass du gar nicht klein bist, sondern sogar sehr kompetent.

Merke: Du hast dieses Gefühl, aber du musst dir den Schuh nicht anziehen!

Was du tun kannst

Sei bei dieser Übung mitfühlend mit dir selbst, als sprächest du mit (d)einem kleinen Kind. Stell dir vor, es wäre in der Kita geärgert worden und du befragst es, um den Vorfall zu verstehen.

  1. Finde heraus, was du beiseiteschiebst. Schau dir dazu die Beispiele aus der Einleitung an. Verdrängung kannst du dort antreffen, wo dir Dinge unangenehm sind, du negative Gefühle spürst oder dir etwas schlechte Laune macht.
  2. Setze dich entspannt hin und stelle dir diese drei wichtigen Fragen:
    • Was ist konkret passiert? (Beispiel: Statt deine Ideen kompetent einzubringen, hast du im Meeting mit deinem Chef herumgestottert.)
    • Wie habe ich mich dabei gefühlt? (Beispiel: klein, hilflos, inkompetent)
    • Warum habe ich so empfunden? Warum hat mich das so verletzt? (Beispiel: Weil mich mein Chef an meinen Vater erinnert hat. Er hat mich als Kind nie ernstgenommen.)
  3. Tröste dein inneres Kind und dann lass dieses Gefühl weiterziehen.

Fazit

Allein durch die Hinsehen-Übung erreichst du so viel. Blockaden lösen sich und Schmerz, den du sonst festgehalten hättest, kann weiterziehen.

Schreib mir gern in den Kommentar, was klopft gerade immer wieder an deine Tür? Wie gut gelingt dir das Hinsehen?

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