Das Leben ist wie eine Zwiebel, man dringt immer weiter zum Kern vor. In dem heutigen Beitrag erkläre ich dir, was ich genau damit meine und warum das Zwiebelschalenprinzip gelassener macht.
Die Inhalte dieses Blogartikels
Immer wieder dieselbe Wand?
Vor circa 15 Jahren habe ich viel an mir gearbeitet, reflektiert, mit meinem Mann gesprochen, mich weitergebildet. Und trotzdem hatte ich das Gefühl immer wieder an dieselbe Wand zu knallen. Dabei glaubte ich doch, es verstanden zu haben. Ich glaubte zu wissen, was das Problem sei und hatte dieses längst behoben.
Trotzdem erlebte ich Wochen oder Monate später das Gleiche in Grün. Ich verstand nicht, warum. Vor allem aber war ich frustriert. Was bringt all die Mühe, wenn ein Aufprall mit der Wand unvermeidlich ist?
Das Bild von der Zwiebel
In dieser Zeit entwickelten mein Mann und ich das Bild von der Zwiebel: Jeder Mensch hat im Leben seine Themen und diese kehren immer wieder. Sie werden von allen Seiten beleuchtet.
Und jetzt kommt die Zwiebel ins Spiel: Stell dir ein Thema wie eine Zwiebel vor, bei der du von außen startest. Du lernst das, was es auf der aktuellen Ebene zu lernen gibt. Dann knallst du an die (Zwiebel-)wand. Du lernst wieder etwas, knallst an die nächste Wand. Aber die ist nicht die gleiche wie eben, obwohl es sich ein Stück so anfühlt, weil es ja noch dasselbe Thema ist. Aber in Wirklichkeit bist du schon eine Schicht tiefer gelangt.
Prinzip der Zwiebel anhand eines Beispiels
Um es noch plastischer zu machen, will ich dir das Zwiebelschalenprinzip anhand eines Beispiels erklären.
- Erster Ebene: Du siehst dich als Opfer deiner Kindheit und gibst allen anderen die Schuld. Du fühlst dich ausgeliefert, machtlos, grollst mit dem Leben. Letztendlich ist das hier die Wand, denn solange du an dem Alten festhältst, wird sich auch nichts verändern.
- Zweite Ebene: Du erkennst, dass du jetzt erwachsen und selbst verantwortlich für dein Leben bist. Du willst dich nicht länger auf der Vergangenheit ausruhen. Frei nach dem Motto „Jeder ist seines Glückes Schmied“ nimmst du dein Glück selbst in die Hand. Trotz dem du dich sehr anstrengst dabei, knallst du immer wieder an die Wand auf der steht: „Hier ist das Glück nicht“.
- Dritte Ebene: Nach vielen Jahren erkennst du endlich, dass du viel zu verbissen nach dem Glück gesucht und damit das Gegenteil erreicht hast. Das führt dich auf die nächste Ebene. Da du aber noch keinen besseren Weg weißt, greifst du immer wieder auf die alten Verhaltensmuster zurück und knallst an die Wand auf der steht: „Mit dieser Strategie kommst du nicht zum Ziel“.
- Vierte Ebene: Schließlich verstehst du endlich, dass du innerlich nie aufgehört hast, dich als Opfer deiner Kindheit zu fühlen. Du analysierst nicht länger deine Probleme und sorgst für mehr Gutes im Leben. Du fängst mit der Vergebungsarbeit an. Aber trotzdem knallst du immer wieder an die Wand auf der steht: „Hier geht es nicht weiter, bevor du dich endlich selbst liebst“.
- Fünfte Ebene: Du öffnest dein Herz, hörst dir selbst zu, nimmst das Tempo raus, gehst immer mehr nach innen, weil du gelernt hast, dass du das Glück in der Welt da draußen nicht finden kannst, sondern es in dir selbst liegt. Die Wand steht hier für deine Triggerpunkte, an denen du noch immer aus deinem Frieden rausgehauen wirst.
- …
Ist das nicht viel zu mühsam?
Ja, wir haben in unserem Leben eine Menge Schalen abzuarbeiten. Ich verstehe, wenn du dich davor scheust und sich das wie Sisyphus anfühlt. Aber es ist nicht wie Sisyphus, denn du fängst nicht wieder bei null an, sondern wirst Zwiebelschale für Zwiebelschale los. Dein Leben fühlt sich zunehmend leichter an.
Manchmal übersehen wir das, weil es ein langsamer Prozess ist. Wir denken dann, es hätte sich gar nichts verändert. Aber wenn du ehrlich überlegst, wie du vor zehn Jahren warst, wo du standest, wie du da gedacht und gefühlt hast, wirst du feststellen, dass einiges passiert ist und du viel gelernt hast (vorausgesetzt, dass du an deiner Entwicklung arbeitest).
Wie das Bild von der Zwiebelschale durch stürmische Zeiten hilft
Obwohl ich seit 20 Jahren an mir arbeite, knalle ich an Wände wie eh und je. Ich hätte gern früher gewusst, dass das ganz normal ist und zur Entwicklung dazugehört. Mittlerweile sehe ich das gelassen. Die Wand zeigt mir, dass ich noch etwas lernen darf und ich erst dann zur nächsten Ebene weitergehen kann. Weil ich das Bild der Zwiebel habe, bin ich nicht mehr so frustriert, wenn ich mal wieder gegen eine Wand knalle und das Gefühl habe nicht weiterzukommen. Denn ich weiß, dass ist nur vorübergehend. Und ich weiß, dass ich schon viele Zwiebelschalen im Leben geschält habe und auch diese schaffen werde.
Fazit Zwiebel
Ich liebe das Bild der Zwiebel, weil es zeigt, wie Entwicklung funktioniert. Wir schreiten von Ebene zu Ebene, müssen auf jeder Stufe etwas lernen, mit jeder geschälten Zwiebelschale wird es leichter und wir nähern uns immer mehr dem Kern, der Wahrheit, der Essenz des Lebens.
Kannst du mit dem Bild der Zwiebel etwas anfangen? Oder hast du vielleicht ein anderes Bild? Teile es gern im Kommentar.
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