Es ist okay, den Platz zu wechseln

Du darfst den Platz wechseln

Nie würde es mir einfallen in der Tram aufzustehen und den Platz zu wechseln, wenn ich mich neben meinem Sitznachbarn unwohl fühle. Und selbst, wenn ich noch 10 Stationen die Situation ertragen müsste, ich bliebe stoisch sitzen. Doch neulich im Park lief es zum ersten Mal anders.

Warum wir uns nicht erlauben, den Platz zu wechseln

Es gibt viele Gründe, warum wir den Platz nicht wechseln. Wir wollen nicht auffallen, nicht anecken, glauben, dass andere schlecht über uns denken könnten. Aber vor allem wurde uns ein wesentliches Gefühl in der Kindheit scheinbar nicht vermittelt: „Wenn du dich nicht wohl fühlst, darfst du das sagen und wir unterstützen dich dabei, dass es dir besser geht.“ Statt ermutigt zu werden, für unsere Bedürfnisse zu sorgen, wuchsen wir in einer Umgebung auf, in der es wichtiger war, dass wir die Erwartungen der anderen erfüllten, die Nachbarn nicht redeten, wir niemand verärgerten. Diesem Verhaltenskodex unterliegen wir noch heute als Erwachsene, zumindest so lange, bis wir ihn aktiv verändern.

Lernsituation „Den Platz wechseln“

Zum Glück schenkte mir das Leben mal wieder eine optimale Lernsituation. Es war ein heißer Sommertag. Meine Tochter und ich wollten den Nachmittag auf dem Wasserspielplatz verbringen. Viele kleine und große wasserspritzende Pfeiler, sorgen dort für eine Abkühlung.

Wie schon oft platzierten wir unsere kleine Decke auf einer Ansammlung von größeren Steinen. Es dauerte jedoch nicht lange und ich stellte fest, dass dort viele Ameisen krabbelten. Ich fühlte mich unwohl, schnappte die Decke und zog auf den benachbarten schmalen Grünstreifen um.

Dort saßen wir jedoch mitten im Durchgangsweg. Außerdem war es unbequem auf der kleinen Decke auf dem Boden zu hocken. Also wanderten wir weiter zu einer Schattenbank, die circa drei Meter von den Wasserstangen entfernt war.

Auch da ließ ein Unbehagen nicht lange auf sich warten. Um die Bank herum lag ziemlich viel Müll und auch Ameisen krabbelten hier. Zufällig wurde dann eine Schattenbank direkt an den Wasserstangen frei. Wir wechselten ein weiteres Mal.

Platzwechsel auf dem Wasserspielplatz

Und dann endlich: Es war perfekt, im Schatten, direkt am Wasser, kein Müll, keine Ameisen und eine Decke war nicht nötig.

Wow, ich hatte tatsächlich drei Mal den Platz gewechselt. Und ich war so happy, dass ich die Schattenbank nahes des Wassers während des gesamten Aufenthaltes genoss und mich darüber freute.

Mein Tipp

Ich denke, es fällt leichter, wenn du den Platzwechsel in einer Situation startest, in der wie bei mir keine anderen Menschen direkt involviert sind. Denn Gedanken wie „fühlt der andere sich jetzt beleidigt“ oder „bezieht er meinen Platzwechsel auf sich“ erschweren die Umsetzung. Das kommt dann erst im zweiten Schritt. Das ist der Platzwechsel für Fortgeschrittene 😉

Fakt ist, mit jedem Mal, wo du dir zugestehst, den Platz zu wechseln, wird es dir leichter fallen. Das positive Gefühl, wie zum Beispiel meine Freude über den perfekten Platz, erzeugt neue Verknüpfungen. Daran erinnerst du dich und bist motivierter auch beim nächsten Mal besser für dich zu sorgen.

Was ich für mich mitnehme

Ich werde in Zukunft öfter mal nur zum Spaß (und nicht aus der Not heraus) den Platz wechseln, damit es zunehmend zur Selbstverständlichkeit für mich wird.

Wie gut kannst du in ähnlichen Situationen für dich sorgen? Wo fiel es dir zuletzt noch schwer?

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